- Welche Fragen haben Ihre Mandanten zur Umstrukturierung gestellt und was haben Sie ihnen geraten?
Antwort: Viele Mandanten aus verschiedenen Branchen haben sich wegen dieser Umstrukturierung an uns gewandt. Ich persönlich bin davon überzeugt, dass diese Umstrukturierung alle Branchen in Vietnam auf unterschiedlicher Ebene stark betrifft. Unsere Beratung für betroffene Mandanten ist unterschiedlich, da jeder Mandant seine eigenen Probleme hat. Beispielsweise raten wir Mandanten, die aufgrund der Umstrukturierung Probleme mit den Gerichtsverfahren haben, die Umstrukturierung aufmerksam zu verfolgen und bei Verzögerungen Unterstützung anderer zuständiger Behörden zu suchen, um den Prozess zu beschleunigen.
- Welche rechtlichen Herausforderungen könnten Unternehmen während dieser Umstellung meistern?
Antwort: Am 1. März 2025 wurde die Umstrukturierung der Ministerien und Behörden der Regierung abgeschlossen. Infolgedessen gibt es nun 14 statt wie zuvor 18 Ministerien. Dies ist auf die Zusammenlegung einiger damals wichtiger Ministerien zurückzuführen, darunter das Ministerium für Planung und Investitionen und das Ministerium für Arbeit, Invaliden und Soziales. Ich denke, die Umsetzung von Verträgen mit Bestimmungen zu bestimmten zuständigen Behörden, die von dieser Umstrukturierung betroffen sind, wird die größte Herausforderung für Unternehmen darstellen, insbesondere hinsichtlich der Bestimmungen zu den zusammengelegten Behörden (z. B. Ministerium/Abteilung für Planung und Investitionen, Bezirksgerichte, Ministerium/Abteilung für Arbeit, Invaliden und Soziales, Ministerium/Abteilung für Information und Kommunikation), da diese Behörden nicht mehr existieren. Auch die Verwaltungsverfahren der betroffenen zuständigen Behörden könnten den Geschäftsalltag von Unternehmen in Vietnam gefährden, da sie sich aufgrund der Umstrukturierung verzögern oder räumlich oder zeitlich verschieben können. Da die Verpflichtungen der Unternehmen direkt an bestimmte Fusionsbehörden gebunden sind, werden Unternehmen in dieser Zeit Schwierigkeiten haben, ihren Verpflichtungen nachzukommen.
- Welche Branchen werden Ihrer Erfahrung nach am stärksten von der Verlagerung der regulatorischen Zuständigkeiten betroffen sein? Warum?
Antwort: Ich denke, die Branchen werden in dieser Übergangsphase mit unterschiedlichen Schwierigkeiten konfrontiert sein, und es ist schwer zu sagen, welche Branche am stärksten betroffen ist. Beispielsweise sind alle Unternehmen, die unter der vom lokalen Planungs- und Investitionsministerium ausgestellten Unternehmensregistrierungsbescheinigung gegründet wurden und tätig sind, stark betroffen, da ihre Verwaltungsbehörde ohne weitere Leitlinien nicht mehr existiert. Daher werden alle Verträge und Lizenzen hinsichtlich ihrer Gültigkeit und der damit verbundenen Verfahren Schwierigkeiten haben.
- Welche möglichen Folgen hat die Abschaffung der Bezirksgerichte für die Beilegung von Wirtschaftsstreitigkeiten? Müssen sich Unternehmen auf längere Verfahrensdauern bei höheren Gerichten einstellen?
Antwort: Längere Verfahrensdauern bei höheren Gerichten sind in der Tat eine der wichtigsten möglichen Folgen. Gemäß dem neuen Gesetz über die Organisation der Volksgerichte können Fälle, die bereits von Bezirksgerichten behandelt werden, möglicherweise auch an andere Gerichte (z. B. höhere Gerichte oder Fachgerichte) übertragen werden. Ich gehe jedoch davon aus, dass der Oberste Gerichtshof in Kürze Leitlinien zur Abschaffung der Bezirksgerichte veröffentlichen wird. Gemäß der Schlussfolgerung 127-KL/TW des Zentralkomitees vom 28. Februar wird das Zentralkomitee bis zum 7. April 2025 Stellungnahmen relevanter Interessengruppen zu dieser Angelegenheit entgegennehmen. Wir können die weiteren Entwicklungen in dieser Angelegenheit vorerst nur aufmerksam verfolgen.
- Aktuelle Gewerbelizenzen bleiben bis zu ihrem Ablauf oder bestimmten Änderungen gültig. Unternehmen müssen jedoch möglicherweise Registrierungen aktualisieren und im Rahmen des umstrukturierten Systems neue Genehmigungen einholen. Was sollten Unternehmen jetzt tun, um konform zu bleiben, und welche Überlegungen sollten sie mit ihrem Rechtsberater besprechen, um Risiken zu vermeiden?
Antwort: Meines Wissens nach sollten Unternehmen für Verstöße, die sich aus dieser Umstrukturierung ergeben, keine Compliance-bezogenen Strafen verhängt werden. Ich würde sagen, dass Unternehmen mit ihren Rechtsberatern zusammenarbeiten müssen, um proaktiv sowohl ihre alten als auch ihre neuen Verwaltungsbehörden anzusprechen, um die besten Lösungen für die Zukunft zu erarbeiten und alle Gesetzesänderungen, die ihre Positionen direkt betreffen, genau zu verfolgen.
- Welchen Rat haben Sie für Unternehmen, die bereits in Vietnam tätig sind und solche, die eine Niederlassung im Land erwägen?
Antwort: Unternehmen in Vietnam rate ich, sich eng mit ihrem Rechtsberater abzustimmen und so weiterzumachen wie bisher. Und wenn Sie in Vietnam investieren möchten, tun Sie dies bitte so bald wie möglich. Angesichts der laufenden Umstrukturierung bin ich weiterhin davon überzeugt, dass Vietnam mit seiner beispiellosen internationalen Integration und der Unterstützung durch die Behörden ein Traumland voller Möglichkeiten ist. Zwar kann diese Umstrukturierung für Unternehmen in Vietnam einige Compliance-bezogene Risiken mit sich bringen, doch werden Unternehmen nach der Umstrukturierung ein noch nie dagewesenes investitionsfreundliches Umfeld vorfinden, da das ultimative Ziel dieser Umstrukturierung darin besteht, effektive und effiziente Abläufe der zuständigen Behörden zu schaffen.
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Bei Fragen zu den oben genannten Punkten wenden Sie sich bitte an Dr. Oliver Massmann unter [email protected]. Dr. Oliver Massmann ist Generaldirektor von Duane Morris Vietnam LLC.