Der Premierminister (PM) hat am 10. Juni 2022 das offizielle Schreiben Nr. 182/LDCP („OL182“) zur Genehmigung des PDP8 herausgegeben.
Kontext:
Das Ministerium für Industrie und Handel (MOIT) hat einen Plan entwickelt, der dem Premierminister in zwei Szenarien vorgelegt werden soll: dem Basisszenario und dem High-Szenario (auf dem Weg zu CO2-Neutralität bis 2050). Ziel ist eine drastische Reduzierung der Kohlekraft und ein starker Ausbau der Onshore- und Offshore-Windkraft. Der Ausbau der Solarenergie soll vermieden und die umweltschädliche Kohlekraft durch den Ausbau von Flüssigerdgas ersetzt werden.
Der Premierminister hat grundsätzlich zugestimmt, den Inhalt des Energieentwicklungsplans VIII so bald wie möglich in die Sitzung der Ständigen Regierung einzubringen, sodass dieser Plan im Juni veröffentlicht werden kann. Vor der Sitzung der Ständigen Regierung bat Premierminister Pham Minh Chinh den stellvertretenden Premierminister Le Van Thanh jedoch, das Ministerium für Industrie und Handel anzuweisen, die folgenden zentralen Anliegen zu klären:
- Umsetzbarkeit von PDP8: Das Ministerium für Industrie und Handel soll klären, ob der neueste Entwurf des PDP8-Vorschlags mit den Parametern für Stromerzeugung und -nachfrage übereinstimmt.
Das Ministerium wird gebeten, die Umsetzbarkeit der Planung zu klären. Die wichtigste Aufgabe besteht darin, von heute bis 2030 ein Gleichgewicht zwischen Strombedarf und -versorgung sicherzustellen, um Stromengpässe zu vermeiden.
- Ausbau der Solarenergie: Das MOIT muss seine Stellungnahme zu den Kapazitäten und der Verschiebung des Ausbaus von Solarstromquellen bis 2030 sowie seine Übereinstimmung mit der Resolution 55-NQ/TW des Politbüros (Resolution 55) klar begründen.
Gemäß dem Entwurf des Energieentwicklungsplans VIII wird es in den nächsten zehn Jahren (2021–2030) keinen weiteren Ausbau der Solarenergie geben, sodass die derzeitige Leistung von 8.736 MW erhalten bleibt. Die verbleibenden Projekte mit einer Gesamtkapazität von 6.200 MW, die bereits im überarbeiteten Energieentwicklungsplan VII enthalten sind, werden bis nach 2030 verlängert.
Ende Mai 2022 ersuchte das Ministerium für Industrie und Handel jedoch schriftlich um Stellungnahme zur weiteren Behandlung der Solarstromprojekte, die bis nach 2030 verlängert werden müssen. Die Anzahl dieser Projekte teilt sich dementsprechend in zwei Teile: 1.925 MW, die bereits im erweiterten Energieentwicklungsplan VII enthalten sind, wurden für Investitionen genehmigt, und 4.120 MW Solarstromprojekte sind im erweiterten Energieentwicklungsplan VII enthalten, wurden aber nicht für Investitionen genehmigt.
Diese Anfrage weicht von früheren Berichten des Ministeriums für Industrie und Handel ab. Der Premierminister forderte daher das Ministerium auf, vor Konsultation der Regierung und des Premierministers eine klare Stellungnahme zur vorgeschlagenen Behandlung der 6.200 MW der oben genannten Solarstromprojekte abzugeben.
Der Premierminister forderte das Ministerium für Industrie und Handel auf, zu klären, ob der Verzicht auf den Ausbau der Solarenergie bis 2030 der Resolution 55 des Politbüros und dem Trend sinkender Solarstrompreise sowie der Entwicklung integrierter Batterietechnologie zu günstigeren Kosten widerspricht und ob der Verzicht auf den Ausbau der Solarenergie daher wirklich sinnvoll ist.
- LNG-Import: Das Ministerium für Industrie und Handel soll seine Erklärungen und Berechnungen zum LNG-Import präzisieren, um die Ziele der Resolution 55 zu erreichen. Zudem könnten anhaltende Kriegsszenarien in verschiedenen Teilen der Welt den LNG-Import und die Strompreise beeinflussen und zu Volatilität führen. Das Ministerium soll den Plan zur Bewältigung dieser Aspekte bei der Entwicklung von LNG-Energiequellen präzisieren.
Das Ministerium für Industrie und Handel muss die Machbarkeit und Wirksamkeit des Ausbaus der LNG-Energie bis 2030 sorgfältig prüfen. Der aktuelle Entwurf des Energieentwicklungsplans VIII sieht für diese Energieart bis 2030 eine geplante Entwicklung von 23.900 MW vor, was 16,4 % der gesamten Energieversorgung entspricht.
Nach Berechnungen des Ministeriums für Industrie und Handel wird der Bedarf an LNG-Importen gemäß dem Entwurf des Energieentwicklungsplans VIII bis 2030 bei etwa 14–18 Milliarden Kubikmetern und bis 2045 bei etwa 13–16 Milliarden Kubikmetern liegen. Damit liegt er über dem spezifischen Ziel in Resolution 55 des Politbüros, das besagt, dass „ausreichende Kapazitäten für den LNG-Import von etwa 8 Milliarden Kubikmetern bis 2030 und etwa 15 Milliarden Kubikmetern bis 2045 vorhanden sein müssen“.
Andererseits liegt der Preis für importiertes Flüssigerdgas aufgrund des russisch-ukrainischen Krieges zwischen 15 und 20 Cent/Kilowatt, während unser kommerzieller Strompreis derzeit nur 6 bis 7 Cent/Kilowatt beträgt. Dies stellt ein künftiges Hindernis für den Abschluss von Stromabnahmeverträgen zwischen dem Investor und der Electricity Vietnam Group (EVN) dar, da diese teuer einkaufen und billig verkaufen wird.
Darüber hinaus birgt die Abhängigkeit von bis zu 16,4 % von importiertem Flüssigerdgas bis 2030 das Risiko, bei regionalen und internationalen geopolitischen Schwankungen zwischen heute und 2030 hohe Gaspreise zu importieren.
Darüber hinaus ist Flüssigerdgas naturgemäß immer noch fossiler Energieträger und weist im Vergleich zu Kohlestrom eine CO2-Defizit von 50 % auf. Und gemäß der Tendenz der 26. UN-Klimakonferenz (COP26) werden die Finanzinstitute nach 2025 dazu neigen, die Finanzierung von Flüssigerdgas-Kraftwerksprojekten einzustellen.
Daher fordert die Regierung das Ministerium für Industrie und Handel auf, den Anteil importierten Flüssigerdgasstroms von 16,4 % sorgfältig zu prüfen.
Bei Fragen oder für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Dr. Oliver Massmann unter [email protected]. Dr. Oliver Massmann ist Generaldirektor von Duane Morris Vietnam LLC.