Im Hinblick auf die Veröffentlichung des lang erwarteten Energieentwicklungsplans VIII (PDP8) legte das vietnamesische Ministerium für Industrie und Handel (MOIT) am 25. April 2023 einen Kurzbericht zur Überprüfung des PDP8 mit einigen Vorschlägen an die ständige Regierung vor. Die wichtigsten Punkte des Berichts sind:
Erneuerbare Energiequellen
Erstens wird im Bericht die Maximierung der Wasserkraft, der kostengünstigsten Stromquelle, auf eine Kapazität von rund 40.000 MW unter Berücksichtigung des Umweltschutzes dargelegt. Darüber hinaus sollen laut Bericht die Speicherkapazitäten ausgebaut werden, mit dem Ziel, bis 2030 Speicherwasserkraftwerke mit einer Kapazität von rund 2.400 MW und Speicherbatterien mit einer Kapazität von 300 MW zu errichten, sobald die Kosten erschwinglich sind. Bis 2050 wird die Speicherkapazität zwischen 30.650 und 51.850 MW liegen. Solar- und Windenergie werden weltweit vorrangig für die Nutzung vor Ort und ohne Anschluss an das öffentliche Stromnetz entwickelt. Ziel der Solarstromentwicklung ist es, den Solarstrom zu günstigen Preisen mit Speicherbatterien zu verbinden. Auch die Entwicklung von Solaranlagen auf Hausdächern für den Eigenverbrauch mit einer Kapazität von rund 10.355 MW bis 2030, die rund 15,5 Milliarden kWh Strom erzeugen, wird priorisiert. Da diese Energiequelle (i) keine Kapazitätsbeschränkungen aufweist, (ii) kostengünstig ist, (iii) sofort im bestehenden Stromnetz genutzt werden kann, ohne dass eine Modernisierung erforderlich ist, und (iv) bahnbrechende politische Maßnahmen erforderlich sind, wird der Solarenergie im Bericht besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Der Mechanismus des direkten Stromabnahmevertrags wird im Bericht auch als Möglichkeit zur Erprobung von rund 1.000 MW Solarstrom erwähnt. Bezüglich der aktuellen 27 Solarstromprojekte mit einer Gesamtleistung von 4.136,25 MW, die im Energieentwicklungsplan VII (PDP7) enthalten sind, ohne Investoren zugewiesen zu werden, wird im Bericht darauf hingewiesen, dass sie erst 2030 umgesetzt werden.
Im Bereich Windenergie konzentriert sich das MOIT auf den substanziellen Ausbau der Offshore-Windenergie für den Export ohne Anschluss an das nationale Stromnetz, um das Potenzial der Offshore-Windenergie (ca. 600.000 MW innerhalb von 200 km vor der Küste) zur Bereitstellung von Strom und neuen Energieformen voll auszuschöpfen. Dem Bericht zufolge wird die Kapazität bis 2030 zwischen 3.000 und 4.000 MW liegen.
Wärmekraftwerke
Ziel des MOIT ist der Bau und die Entwicklung von Wärmekraftwerken, um eine kontinuierliche Stromversorgung zu gewährleisten und eine Umstellung auf Netto-Null-Emissionen bis 2050 zu erreichen. Daher werden nur die im überarbeiteten PDP7 aufgeführten und derzeit im Bau befindlichen Projekte bis 2030 fortgeführt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Umstellung auf Biomasse/Ammoniak für Projekte, die seit 20 Jahren in Betrieb sind, sobald die Preise erschwinglich sind. Der Betrieb von Projekten, die seit mehr als 40 Jahren in Betrieb sind, wird ebenfalls eingestellt. Bis 2050 soll die Stromerzeugung vollständig auf Biomasse/Ammoniak umgestellt werden, anstatt Kohle zu nutzen. Was LNG betrifft, priorisiert das MOIT die Nutzung von inländischem Gas zur Stromerzeugung und den Import von Erdgas/LNG bei Engpässen. Zudem sollen LNG-Kraftwerke mit synchroner LNG-Importinfrastruktur geschaffen und auf Kraftstoff umgestellt werden. Auch die Wasserstofftechnologie steht auf der Wunschliste, sobald sie kommerziell verfügbar ist und der Preis stimmt.
Import/Export von Strom
Bis 2030 werden rund 5.000 MW Strom importiert, bis 2050 sollen es 11.042 MW sein. Der Prozess des Stromimports kann bei günstigen Bedingungen und fairen Preisen ausgeweitet und beschleunigt werden.
***
Bei Fragen zu den oben genannten Punkten wenden Sie sich bitte an Dr. Oliver Massmann unter [email protected]. Dr. Oliver Massmann ist Geschäftsführer der Duane Morris Vietnam LLC.